Internationale Klosterfrau-Forschungspreise 2023

 Herausragender Forschernachwuchs im Bereich der Kinderlungenheilkunde geehrt 

Die Klosterfrau Healthcare Group zeichnete am 17. März 2023 in Frankfurt am Main zwei Forschende für ihre innovativen und praxisrelevanten Arbeiten zur Lungenfunktion und -entwicklung bei Kindern aus. Dr. med. Dr. sc. med. Fabienne Decrue erhielt den „International Klosterfrau Group Award 2023“ für ihre Arbeit über Auswirkungen von geringer bis moderater Luftverschmutzung im zweiten Schwangerschaftstrimester auf die Lungenfunktion von Frühgeborenen – und damit auf das Risiko einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) im Erwachsenenalter. Einen zusätzlich vergebenen Research Grant der Klosterfrau Group erhielt Prof. Dr. med. Dr. nat. med. Miguel A. Alejandre Alcázar von der Universitätskinderklinik Köln. In seiner Arbeit konnte er zeigen, dass Adipositas um die Geburt herum im Tiermodell die Lungenentwicklung beeinflusst und zu chronischen Lungenerkrankungen führt. Beide Arbeiten leisten nicht nur einen Beitrag zum Verständnis zweier verbreiteter Einflüsse kurz vor, während und kurz nach der Geburt auf die kindliche Lunge, sondern zeigen konkrete Ansatzpunkte zur Entwicklung neuer Vorsorgestrategien gegen einen frühen Ursprung chronischer Lungenerkrankungen auf.

Bereits zum 23. Mal zeichnen die internationalen Forschungspreise der Klosterfrau Healthcare Group wissenschaftliche Arbeiten aus, die einen wichtigen Beitrag zur Erforschung, Diagnostik und Therapie von kindlichem Asthma leisten.

Luftschadstoffe und Atemwege in der Forschung

Unbestritten: Eine hohe Luftverschmutzung durch Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid wirkt sich sowohl bei Kindern wie auch bei Erwachsenen negativ auf die Atemwege aus. Aktuellere Forschungsansätze nehmen die Effekte von geringer bis mäßiger Luftverschmutzung auf die Lungenfunktion von Säuglingen und Kindern in den Fokus. So konnte bereits ein klarer Zusammenhang zwischen geringer bis mäßiger Luftverschmutzung und eingeschränkter Lungenfunktion bei Kindern im Vorschul- und Schulalter nachgewiesen werden, der auf die Notwendigkeit einer weiteren Verringerung von Luftschadstoffen hinweist.1,2,3 Luftschadstoffe wirken sich allerdings noch früher aus: Bereits im zweiten Schwangerschaftstrimester hat die Schadstoffexposition der Mutter Effekte auf die Lungenfunktion von Kindern, die zwischen der vollendeten 37. und 42. Schwangerschaftswoche geboren wurden (Termingeborene).4 Doch rund zehn Prozent aller Kinder kommen derzeit als Frühgeburten zur Welt. Ihre Fähigkeiten mit oxidativem Stress, wie ihn beispielsweise Stickstoffdioxid auslösen kann, umzugehen sind im Vergleich zu Termingeborenen reduziert. 5,6,7 Welche Auswirkungen Luftschadstoffe auf diese Gruppe der insgesamt anfälligeren Frühgeborenen hat, ging Decrue in ihrer preisgekrönten Arbeit8 nach.

Prof. Dr. Gesine Hansen, Prof. Dr. med. Dr. nat. med. Miguel A. Alejandre Alcázar, Dr. med. Dr. sc. med. Fabienne Decrue und Dr. Stefan Oberbörsch (links)
Dr. med. Dr. sc. med. Fabienne Decrue ist Preisträgerin des International Klosterfrau Group Award for Research of Airway Diseases in Childhood 2023 (rechts)
Prof. Dr. med. Dr. nat. med. Miguel A. Alejandre Alcázar ist Preisträger des International Klosterfrau Group Grant for Research of Airway Diseases in Childhood 2023 (rechts)

Luftschadstoffe 

wirken sich insbesondere auf Lungenfunktion Frühgeborener aus

Die mit dem International Klosterfrau Group Award 2023 prämierte Forschungsarbeit8 zeigt als erste Studie, dass die Exposition einer Schwangeren gegenüber geringer bis mäßiger Umweltbelastung mit Luftschadstoffen im zweiten Schwangerschaftstrimester bei Frühgeborenen signifikant größere Auswirkungen auf die Lungenfunktion nach der Geburt hat als bei Termingeborenen mit einem ähnlichen Alter von 44 Wochen nach der Empfängnis. Eine besonders hohe klinische Relevanz hat die Erkenntnis, dass die Lungenfunktion in der Subgruppe moderater Frühgeborener (geboren zwischen der 32. und 37. Schwangerschaftswoche) die größte Einschränkung aufweist. Vor dem Hintergrund, dass eine frühzeitige Beeinträchtigung der Lungenfunktion und ihre lebenslange Entwicklung ein wichtiger Risikofaktor für COPD im Erwachsenenalter sein kann, stellt die Identifikation dieser Population einen wichtigen Pfeiler in der Prävention von Lungenerkrankungen dar. Zusätzlich stellt das Wissen um eine Bevölkerungsgruppe mit gesteigerter Empfindlichkeit gegenüber Luftschadstoffen die aktuell geltenden Grenzwerte für Luftverschmutzung in Frage.

Molekulare Verknüpfung 

zwischen perinataler Adipositas und chronischen Herz-Lungenerkrankungen im späteren Leben gesucht

Zu einem großen Problem sind in den westlichen Ländern Übergewicht und Adipositas geworden. In Deutschland sind rund 34 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 18 und 44 Jahren übergewichtig oder adipös.9 Eine maternale Adipositas erhöht allerdings das Risiko für Herz Lungenerkrankungen beim Nachwuchs erheblich – darüber hinaus wird Adipositas im Kindesalter mit zahlreichen Atemwegserkrankungen wie Asthma in Verbindung gebracht.10,11,12 Dabei gilt das Zeitfenster zwischen der abgeschlossenen 22. Schwangerschaftswoche und dem 7. Tag nach der Geburt als hochsensible Phase für die Entwicklung chronischer Lungenerkrankungen über das Kindesalter hinaus sowie für strukturelle und funktionale Veränderungen, die mit COPD im Erwachsenenalter vergleichbar sind.13,14,15 Die molekularen Mechanismen dieser metabolischen Prägung rund um die Geburt, die die Anfälligkeit für chronische Gesundheitsstörungen erhöht, sind bis heute nicht eindeutig geklärt – und die Identifikation eines verbindenden Signalweges könnte somit einen neuen therapeutischen Ansatz liefern.

Übergewicht rund um die Geburt 

beeinträchtigt Lungenentwicklung über IL-6-STAT3-AKT-FoxO1-Achse

Um die Effekte einer Adipositas von Mutter und Kind auf die Lungenentwicklung zu untersuchen, griff Alejandre Alcázar in seiner mit dem Research Grant 2023 prämierten Forschungsarbeit  auf ein experimentelles Adipositas-Modell auf Grundlage einer fettreichen Ernährung der Mutter zurück. Das Ergebnis: Eine Adipositas rund um den Geburtstermin führt zum Umbau der Atem­wege und Gefäße mit Verengung der Bronchien und Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf. Auf zellulärer und molekularer Ebene ist ein Signalweg über Interleukin-6 (IL-6), den Transkriptionsfaktor STAT3 (Signal Transducer and Activator of Transcription 3), das Enzym AKT (Proteinkinase B) und den Transkriptionsfaktor FoxO1 (Forkhead box protein O1), die IL-6-STAT3-AKT-FoxO1-Achse, daran beteiligt. Alejandre Alcázars Forschungsarbeit unterstreicht die Bedeutung des Stoffwechsels kurz vor, während und kurz nach der Geburt für die Lungen­gesundheit und bietet zusätzlich einen neuen therapeutischen Ansatzpunkt zur Vorsorge chronischer Lungenerkrankungen als Folge von Adipositas rund um den Geburtstermin.

Literatur:

Decrue F, Gorlanova O, Salem Y, Vienneau D, de Hoogh K, Gisler A, Usemann J, Korten I, Nahum U, Sinues P, Schulzke S, Fuchs O, Latzin P, Röösli M, Frey U; BILD study group. Increased Impact of Air Pollution on Lung Function in Preterm versus Term Infants: The BILD Study. Am J Respir Crit Care Med. 2022 Jan 1;205(1):99–107. doi: 10.1164/rccm.202102-0272OC. PMID: 34587471. Link

Selle J, Dinger K, Jentgen V, Zanetti D, Will J, Georgomanolis T, Vohlen C, Wilke R, Kojonazarov B, Klymenko O, Mohr J, V Koningsbruggen-Rietschel S, Rhodes CJ, Ulrich A, Hirani D, Nestler T, Odenthal M, Mahabir E, Nayakanti S, Dabral S, Wunderlich T, Priest J, Seeger W, Dötsch J, Pullamsetti SS, Alejandre Alcázar MA. Maternal and perinatal obesity induce bronchial obstruction and pulmonary hypertension via IL-6-FoxO1-axis in later life. Nat Commun. 2022 Jul 27;13(1):4352. doi: 10.1038/s41467-022-31655-z. PMID: 35896539; PMCID: PMC9329333. Link

Über den 

Klosterfrau Group Award:

Auf Initiative von Prof. Dietrich Reinhardt wird seit 2001 der jährliche „International Klosterfrau Group Award for Research of Airway Diseases in Childhood” verliehen. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis zeichnet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die durch ihre Forschungs­ergebnisse einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung, Diagnostik und Therapie von kindlichem Asthma bronchiale geleistet haben. Ein mit 20.000 Euro dotierter optionaler Research Grant wird verliehen, wenn eine weitere Arbeit besonders auszeichnungswürdig erscheint.

Über 

Klosterfrau:

Die Klosterfrau Healthcare Group ist ein deutscher Pharmakonzern mit Sitz in Köln. Von der Gründung durch die Klosterfrau Maria Clementine Martin im Jahre 1826 ist das Unternehmen bis heute zu einem führenden Anbieter im Bereich der Selbstmedikation herangewachsen. Zum Markensortiment der Klosterfrau Healthcare Group gehören heute sowohl die Dachmarke Klosterfrau® als auch weitere bekannte Marken wie nasic®, neo-angin®, Laryngomedin®, Bronchicum®, Monapax®, Soledum®, Contramutan®, Limptar® N (verschreibungspflichtig), Oyono®, FEMANNOSE® N, FEMAVIVA® und Syxyl®. Insgesamt umfasst das Sortiment mehr als 220 Produkte. Die Klosterfrau Healthcare Group beschäftigt 1.300 Mitarbeiter an 17 Standorten europaweit.

Quellen:

1 Usemann J et al.; BILD study group. Exposure to moderate air pollution and associations with lung function at school-age: A birth cohort study. Environ Int 2019;126:682–689.

2 Morales E et al. Intrauterine and early postnatal exposure to outdoor air pollution and lung function at preschool age. Thorax 2015;70:64–73.

3 Schultz ES et al. Traffic-related air pollution and lung function in children at 8 years of age: a birth cohort study. Am J Respir Crit Care Med 2012;186:1286–1291.

4 Latzin P et al. Air pollution during pregnancy and lung function in newborns: a birth cohort study. Eur Respir J 2009;33:594–603.

5 Wang J, Dong W. Oxidative stress and bronchopulmonary dysplasia. Gene 2018;678:177–183.

6 Comporti M et al. Plasma F2-isoprostanes are elevated in newborns and inversely correlated to gestational age. Free Radic Biol Med 2004;37:724–732.

7 Ricciardolo FLM et al. Nitric oxide in health and disease of the respiratory system. Physiol Rev 2004;84:731–765.

8 Decrue F et al. Increased Impact of Air Pollution on Lung Function in Preterm versus Term Infants: The BILD Study. Am J Respir Crit Care Med. 2022;205(1):99–107.

9 Schienkiewitz A et al. Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. Journal of Health Monitoring 2022;7(3):27.

10 Dinger K et al. Early-onset obesity dysregulates pulmonary adipocytokine/insulin signaling and induces asthma-like disease in mice. Sci Rep. 2016;6:24168.

11 Beuther DA & Sutherland ER. Overweight, obesity, and incident asthma: a meta-analysis of prospective epidemiologic studies. Am J Respir Crit Care Med. 2007;175:661–666.

12 Eising JB et al. Maternal body mass index, neonatal lung function and respiratory symptoms in childhood. Eur Respir J. 2015;46:1342–1349.

13 Maron BA & Abman SH. Translational advances in the field of pulmonary hypertension. Focusing on developmental origins and disease inception for the prevention of pulmonary hypertension. Am J Respir Crit Care Med. 2017;195:292–301.

14 Ronkainen E et al. Intrauterine growth restriction predicts lower lung function at school age in children born very preterm. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed. 2016;101:F412–F417.

15 Sonnenschein-van der Voort AM et al. Fetal and infant growth and asthma symptoms in preschool children: the Generation R Study. Am J Respir Crit Care Med. 2012;185:731–737.

16 Selle J et al. Maternal and perinatal obesity induce bronchial obstruction and pulmonary hypertension via IL-6-FoxO1-axis in later life. Nat Commun. 2022;13(1):4352.


Der Klosterfrau Group Award 


liegt uns sehr am Herzen.

Der Pädiater Senne Cuyx, erhält den „Klosterfrau Group Award 2022“ für seine Forschungsarbeit zur Feststellung einer Funktionsstörung des CFTR-Proteins mittels der bildlichen Analyse von rektalen Organoiden bei Mukoviszidose. Der vielversprechende Ansatz erweitert die Möglichkeiten für eine Diagnose. Der „Klosterfrau Group Research Grant 2022“ wird der Veterinärmedizinerin Wendy Fonseca verliehen. Die Forscherin zeigte im Maus-Modell den Einfluss des mütterlichen Darmmikrobioms auf die Immunität der Nachkommen bei Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)-Infektionen. Die Modulation des Darmmikrobioms der Mutter durch das Probiotikum Lactobaccillus johnsonii konnten bei den Neugeborenen den Schutz der Atemwege bei RSV-Infektionen verbessern.

Für die zukunftsweisende Identifikation von Mechanismen der Immunabwehr, die schon in früher Kindheit zu einem umweltvermittelten Asthma-Schutz beitragen, wurde Johanna Theodorou, Doktorandin an der Ludwig-Maximilians Universität München mit dem Klosterfrau Group Award 2021 ausgezeichnet. Die Preisträgerin identifizierte im Rahmen ihrer Forschung an der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital München ein entzündungshemmendes Protein als möglichen zukünftigen Biomarker.

Für ihre wegweisenden Forschungen zur Genchirurgie der Cystischen Fibrose (CF) mithilfe einer weiterentwickelten Form der CRISPR*-Cas-Technik wurde die Doktorandin Giulia Maule von der Universität Trento, Italien, mit dem „International Klosterfrau Group Award for Research of Airway Diseases in Childhood 2020“ ausgezeichnet. Diese Ergebnisse könnten den Weg für eine effektive Behandlung von Erkrankungen bereiten, die auf Spleiß-Mutationen beruhen.

Den „International Klosterfrau Group Award for Research of Airway Diseases in Childhood 2019“ erhielt Dr. Shu Mei Teo, deren Ergebnisse bisherige Vorstellungen von kindlichen Atemwegsinfekten und der Entwicklung eines Asthma bronchiale auf den Prüfstand stellen. Der „International Klosterfrau-Group Grant for Research of Airway Diseases in Childhood 2019“ ging an Dr. Mirjam Stahl für ihre Forschung zur Untersuchung und Therapieüberwachung der Mukoviszidose im Säuglingsalter.

Virus-Erkrankungen sind besonders für Asthma-Patienten gefährlich. Vor allem durch Erkältungsviren können sich die Symptome deutlich verschlechtern. Der Forscher Simon Phipps aus Queensland/Australien hat nun einen neuen Therapieansatz entdeckt, der das möglicherweise verhindert. Für seine Forschung wurde Phipps mit dem Klosterfrau Group Award 2018 ausgezeichnet.

Am 31. März 2017 wurde anlässlich der 39. Jahrestagung der Gesellschaft für pädiatrische Pneumologie der Klosterfrau-Forschungspreis 2017 in zwei Kategorien verliehen. Der erste Platz ging an den Pädiater Erick Forno, MD, MPH, vom Children’s Hospital der University of Pittsburgh. Der Forscher fand heraus, dass es bei Kindern einen Zusammenhang zwischen Adipositas, Asthma und Dysanapsis gibt.

Karriere

Von Forschung und Entwicklung über Produktion bis zum Marketing und Vertrieb bietet die Klosterfrau Healthcare Group viele Möglichkeiten für Sie, sich selbst zu verwirklichen.

DIE KLOSTERFRAU HEALTHCARE GROUP

Die Klosterfrau Healthcare Group ist eines der bedeutendsten deutschen Pharmaunternehmen und kann auf eine fast 200-jährige Geschichte zurückblicken.